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Fender Blues Junior Modd

Hier, in diesem Bericht möchte ich Euch meinen Fender Blues Junior - Jubiläum Fender 60 sowie dessen Modifikationen etwas näher bringen. Der Text ist schon ein wenig älter, so dass Aussagen wie "letzte Woche" oder "heute" nicht den zeitlichen Gegebenheiten entsprechen. Aber nun zum Thema:

Auch wenn ich gitarrentechnisch mit Gibson verheiratet zu sein scheine, so hatte ich doch auch schon immer eine Affinität zu den Fender Amps aus Corona CA. Dabei stachen mir immer wieder die kleinen Vollröhrenamps in Form des Pro und des Blues Junior ins Auge. Es sollte halt ein Amp für den Hausgebrauch werden und da können selbst 15 Röhrenwatt kritisch werden, was dann mit 40 Watt oder mehr anfangen?

Einige Zeit verlor ich dieses Vorhaben wieder aus dem Sinn, Hi-Gain und Modeling war angesagt, da dies sehr gut via Kopfhörer in Mietswohnung zu bewerkstelligen ist. Dabei blieb es erst einmal eine Weile.

Aus meinen früheren Tagen besitze ich noch einen alten, aus den 1960ern stammenden Japanischen Vollröhrenamp von Teisco 10 (6,25 Watt / 10 Inch-Lautsprecher / 4 Röhren incl. Gleichrichterröhre!). Vor ein paar Wochen schloss ich besagten Teisco wieder an, stöpselte meinen Jeykll & Hyde davor, um damit das Prozedere bzgl. der Verkabelerei mit meinem POD zu umgehen. Und was soll ich sagen, es machte wieder richtiggehend Spaß diesen schönen Röhrensound zu hören. Dies gelingt bei 6,25 Watt auch bestens in (na ja) Zimmerlautstärke.

Und da waren sie wieder, meine Gedanken an einen Fender Amp. Ein Bekannter stellte mir einen Super Champ XD zeitlich unbegrenzt zum Test zur Verfügung. Damit lies sich schon schön fendern. Verschiede Dinge störten mich allerdings an dem Amp:
- so wollte ich keinen Fender mit unterschiedlichen modellierten Amps & FX-Effekten (das kann der POD eh besser)
- (m)ein Fender sollte einen 12 Inch-Lautsprecher
- und ganz wichtig, einen Mastervolume besitzen

Letztgenannten Punkt vermisse ich bei dem Super Champ XD doch sehr. Die einzelnen Voices sind in der Lautstärke recht unterschiedlich, so dass man sie nicht einfach durchstepen kann, man muss sie immer wieder anpassen.

Unverzüglich begab ich mich auf die Suche nach einem Junior. Zuerst ging es in Richtung Pro, da mir in Erinnerung blieb, dass dieser doch erheblich günstiger als der Blues war. Sehr erstaunt war ich über den Umstand, dass beide bzgl. des Neupreises gerade mal ca. 40,-- Euro auseinander lagen. Da fällt die Wahl doch nicht schwer, bietet der Blues doch einiges mehr an Regelmöglichkeiten, hat den von mir favorisierten 12 Inch-Lautsprecher, einen Mastervolume und einen schönen Fat-Schalter! Ich denke, mit der Fat-Schaltung kann man sich einen zusätzlichen Booster ersparen.

Es wurde dann ein gebrauchter Blues Junior aus dem Jubeljahr 2006, in diesem Jahr wurde Fender 60 Jahre. Erkennen lässt sich dies nur anhand einer klitzekleinen Plakette mit der Aufschrift „Fender 60“ auf dem Typenschild. Bzgl. der technischen Ausstattung und der verbauten Komponenten gibt es keine Unterschiede zu anderen Modelljahren.

Natürlich wünscht man sich als User eines solchen Jubiläumsamps die Herstellung im Land des Erfinders, diese Blues Junior stammen jedoch aus Mexiko. Die ersten Jahre wurden sie noch in den USA gefertigt, dann wurde die Produktion über die Grenze nach Mexiko verlagert. Man muss allerdings bedenken, dass es sich bei den Juniors um Röhrenamps aus dem unteren Preissegment handelt. Dieses lässt sich nicht mit den Produktionskosten der USA vereinbaren und damit die Amps konkurrenzfähig bleiben, mussten halt die Lohnkosten gesenkt werden.

Direkt nach dem Eintreffen wurde er auch getestet. Les Paul dran, vorsichtig an den Reglern hantiert und... Röhre pur. Einfach wunderbar, schön warm, röhrig und ein breiter Tone machte sich aus dem Verstärker auf in den Raum. Dies alles kann man (ebenfalls mit vorgeschaltetem Pedal) auch in geringer Lautstärke abrufen. So hatte ich mir das vorgestellt. Hier merkt man doch gleich, dass eine Röhre eine Röhre ist! Ohne Pedalerie findet man einen wunderschönen Cleansound vor, mit dem es keine Probleme bereitet mit der Gitarre einen warmen, gefühlvollen Ton zu erreichen, da macht das Cleanspiel richtiggehend Freude und man versteht auch direkt, warum Fender für seine Cleansounds so berühmt wurde!

Ein paar Tage später begann ich damit verschiedene Röhren auszuprobieren. Von meinem Teisco hatte ich noch zwei betagte Valvo ECC83 (wohl NOS genannt) in meiner Wühlkiste. Die installierte ich in V1 und V3, damit klang der Amp wieder ein Stück wärmer. Eine Valvo in V2 produzierte mir allerdings zuviel Bass (diese Position ist wohl für den Fat-Schaltkreis zuständig?!).

Als nächstes denke ich über den Einsatz verschiedener Röhren (ECC81 & evntl. ECC82) in den unterschiedlichen Positionen nach. Hier sollte sich dann klanglich auch noch das ein oder andere tun. Auch einen Speakerwechsel in Form eines Celestion G12H Heritage habe ich für die nächste Zeit ins Auge gefasst. Mal sehen und erst einmal meinen Fender Amp genießen.

Eine Mod bei Tonehunter wäre vielleicht auch mal eine Überlegung wert, aber das ist ein anderes Thema...

Nachtrag zu den Vorstufenröhren:
Mit ECC81 habe ich es probiert. Hierdurch wurde der Tone des Juniors harmloser und auch cleaner, nicht so mein Favorit. Daher werkeln derzeit wieder die 3 ECC83 in der Vorstufe.

*** UPDATE: Celestion G12H 70th Anniversary ***
Was hatte ich da im Vorfeld bereits über den von Fender verbauten Eminence aka Reissue-Gold-Label-Speaker gelesen? „Klingt nicht besonders!“ oder „Das Schlechteste, was ich je an Lautsprechern gehört habe!!“ usw. Dem wollte ich auf den Grund gehen.

Ein Lautsprecherwechsel ist schnell erledigt, kostet nicht unbedingt die Welt (da werden mir nun einige von Euch vielleicht widersprechen, aber ich will ja auch keinen Alnico Gold Bulldog!) und so einen Speaker kann man schließlich immer wieder brauchen, dachte ich mir und begab ich bzgl. einer Alternative auf die Suche.

Die üblichen Verdächtigen heissen hier Jensen und Celestion (gibt noch mehr, jaha). Einen Jensen-Speaker kenne ich bereits von meinem kleinen Teisco, hier tut ein P10R gute Dienste, allerdings gelten diese Speaker nicht so ganz als Rocker. Dementsprechend sollte für den Blues Junior etwas anderes her. Nach einigem Lesens und Recherchierens stieß ich dann auf die Celestion G12H. Diesen gibt es einmal in der Ausführung G12H-30 Heritage und G12H-30 70th Anniversary. Erstgenannter kommt auch schon auf einen Einkaufspreis von 175,-- Euro. Der 70th ist mit 98,-- Euro noch relativ günstig.

Nach Rücksprache mit Tonehunter bzgl. deren Junior-Mods bekam ich von ihnen die Empfehlung für den 70th Anniversary. Diesen würden sie ebenfalls für ihre Mods verwenden. Von Tonehunter selbst kann man zudem noch eine Überarbeitung des Speakers erhalten. Hier wird die Kalotte mit einer geheimen Tinktur beschichtet und ein zusätzlicher Magent auf den vorhandenen aufgeklebt. Dieses Modfying soll sich positiv auf neue und eingespielte Speaker auswirken.

Der Einbau selbst gestaltete sich als unproblematisch und ging innerhalb von 15 Minuten von statten. Diese Arbeit sollte niemanden vom Austausch eines Speakers abhalten. Beim Blues Junior löst man hierfür gerade mal 4 Schrauben, ok 5, da man auch das Kabel des Federhall frei geben muss, um das Chassis entfernen und sicher ablegen zu können. Insgesamt sind es mit Rückwand und Speaker 15 Schrauben für ein Halleluja! Aber Schrauben drehen ist ja jetzt auch keine Atomphysik oder? Da das Verbindungskabel zum Speaker mit Kabelschuhen versehen ist, sind auch keine Lötarbeiten notwendig, ein schätzenswerter Vorteil.

Natürlich kann ich hier noch nicht wirklich etwas über den letztendlichen Sound des neuen Speaker berichten, da er frisch aus der Verpackung kam und seine Einspielzeit benötigt. Allerdings stellten sich bereits die ersten Töne als recht warm, feingliedriger und auch besser auflösend als beim Eminence dar. Hält man sich vor Augen, dass der Celestion derzeit noch recht eckig klingt, so zeigt er doch schon jetzt ein gutes Potential. Ich bin sehr gespannt, wie sich der Tone über die nächsten Spielstunden verändern wird. Für meinen Teil scheint sich schon jetzt die Investition auszuzahlen und es wird in Zukunft noch besser werden...

*** UPDATE: AGL “Fat Balls” Speakerkabel ***
Die Tage erhielt ich von AGL das „dicke Eier“ Speakerkabel. Diese verbindet den Speaker mit dem Verstärkerchassis. Die Besonderheit des Kabels besteht darin, dass es einen Querschnitt von 2 x 4 mm² aufweist. Normalerweise stellt diese Verbindung ein 2 x 2,5 mm“ Standardkabel her. Das Kabel lötet man am sinnvollsten an die Anschlüsse des Lautsprechers, so ist eine optimale Verbindung zwischen allen Komponenten gewährleistet. Ob seiner Dicke lässt sich das Kabel im Inneren des Amps gut verlegen. Zudem kommt ein Neutrik-Stecker zum Einsatz.

Aber was soll ein solches Kabel denn nun bringen? Die Bässe und Mitten werden durch das dickere Kabel besser wieder gegeben und kommen wuchtiger aus dem Lautsprecher. Man hat das Gefühl, dass der Verstärker eine Nummer größer klingt. Der Sound des Amps erscheint mir auch kompakter und besser focusiert. Zudem erhält man in den o.g. Bereichen Bass und Mitten einige Reserven, kann beide Regler etwas zurücknehmen.

Eine kleine Investition mit großem Nutzen, die man einfach mal antesten sollte. Wenn es doch nicht passt (wovon ich nicht wirklich ausgehe), ist man zumindest um eine Erfahrung reicher. Solltet Ihr auf der Suche nach mehr Bass für Eueren Verstärker sein und den Kauf eines neues Speakers, Röhren oder was auch immer scheuen, dann lasst Euch doch mal so ein Kabel zukommen. Bei mir bleibt es jedenfalls drin...

Zum Vergleich seht Ihr auf dem letzten Foto das vormals verbaute Originalkabel und das mit den dicken Eiern, dies verdeutlicht die Unterschiede am besten.

*** UPDATE: Umfassende Modifikationen ***
Schon seit längerer Zeit träumte ich davon, meinen Blues Junior auch mal mit anderen als den verbauten EL84 spielen und hören zu können, und da es sich noch um keinen Vintage-Amp handelt, ist man auch schneller bei der Sache. Dies lässt sich allerdings nur mit einem Umbau von Noval- auf Oktalsockel bewerkstelligen. Für mich persönlich wäre so ein Umbau in keinster Weise zu realisieren. Dementsprechend müsste ein Fachmann ran.

Lange Zeit hatte ich das Projekt wieder vergessen und erfreute mich meines Blues Juniors. Doch beim Stöbern in der eBucht stieß ich auf solch einen Fachmann, der Modifikationen für Blues Deluxe und Hot Rod anbot. Angemerkt wurde zudem, dass gerne auch andere Fender Amps bzw. andere Fabrikate modifiziert werden können. Da war sie wieder, meine Lust auf den Röhrentausch bzw. die entsprechende Erweiterung.

Ohne finalen Gedanken über das Ob und Wie, schrieb ich den Anbieter an. Umgehend kam die Rückmeldung bezüglich der Umbaumöglichkeiten. Die Korrespondenz verlief reibungslos und so war schnell der Modifikationsumfang geschnürt.

Die wesentlichsten und interessantesten Maßnahmen waren zum einen der Einbau zweier Oktalsockel, sodass weiterhin die EL84 verwendet und auf der anderen Seite auch 6V6, 6L6 oder auch 5881 Röhren zum Glühen gebracht werden können. Diese erfolgt ohne Bias-Anpassung, da zusätzlich ein Kathodenbias vorgesehen wurde. Somit stehen quasi drei verschiedene Ansteuerungen der Röhren zur Verfügung: EL84 mit fixed Bias, EL84 bzw. 6_6 mittels Kathodenbias. Diese Möglichkeiten führen nebst unterschiedlichen Sounds auch zu unterschiedlichen Leistungsabgaben:

- EL84 fixed Bias: ca. 14 Watt
- EL84 Kathodenbias: ca. 13 Watt
- 6L6 Kathodenbias: ca. 13 Watt
- 6V6 Kathodenbias: ca. 12 Watt

Begründet dadurch, dass das Netzteil des Blues Juniors einfach nicht mehr Leistung bereitstellen kann. Die Anwahl der unterschiedlichen Röhrentypen und –anpassungen geschieht über eine Einbauschale, die auf der Rückseite des Amps zugänglich ist.

Des Weiteren wurden einige klangentscheidende Bauteile gegen hochwertigere ersetzt (Orange Drop´s, Mallory´s und Silver Micas an den für sie passenden Stellen mit optimierten Werten). Teilweise führen verbesserte Abschirmung und Signalführungen auch bei Vollaussteuerung des Amps zu weniger Grundbrummen und vollerem Tone.

Hervorragend finde ich, dass man die Modifikationen auf der Vorderseite des Amps nicht sehen kann. Lediglich die Rückseite wurde dafür aber komplett umgestaltet. Selbst das Typenschild musste umziehen!

Zuerst schenke ich den installierten 6V6 Gehör, später werden aber auch 6L6 zeigen müssen, wie sie klingen können. An einem NOS-Paar Philips 6L6 bin ich derzeit noch dran.

Natürlich berichte ich an dieser Stelle entsprechend von meinen Erfahrungen. Vorab ein paar Fotos der Modifikationen vom Ampman. Natürlich wird dieser Umbau nicht bei allen von Euch auf Zuspruch stoßen, aber, nun ja, da denkt halt jeder anders drüber! Wie gesagt, es ist eben noch kein Vintage-Amp und wenn es doch mal soweit sein sollte: Einer mit grünem Tolex würde mir schon sehr zusagen...

*** UPDATE: Umfassende Modifikationen: neue Sounds ***
Erst mal mit den beiden Schaltern auf der Rückseite vertraut machen, oben der Schalter für die beiden Röhrenarten, unten der für die unterschiedlichen Bias-Einstellungen. Nur nicht verwechseln, denn in der Fixed-Bias-Einstellung funktionieren die 6L6 nämlich nicht und ich will nicht ausprobieren, was passiert, wenn sie im Fixed-Bias betrieben werden!

OK, gestartet bin ich mit der originalen Schaltung, bestehend aus EL84 mit Fixed-Bias. Zuerst einmal stellte ich fest, dass die vormalige Reglereinstellung (hauptsächlich Volume und Mastervolume) den Amp viel lauter machte, hier hieß es runterregeln. Klanglich hörte sich das Ergebnis edler an, als ob ein Schleier vom Amp genommen wurde. In Nuancen hörte man die besseren Bauteile, keine Welten, aber doch hörbar. Meiner Meinung nach legte das Bassfundament zu, so dass ich auch hier runterregeln musste. Des Weiteren befindet sich nun auf der Platine ein Poti, mit dessen Hilfe der Treble-Charakter des Amps generell eingestellt werden kann.

Umgeschaltet auf EL84 mit Kathodenbias: klanglich kein all zu großer Unterschied (wenn überhaupt) zum Fixed-Bias. Dann die für mich interessanteste Variante, die 6L6. Hier wurde der Sound etwas mittiger und nicht ganz so aggressiv wie mit den EL84. Das klingt alles
etwas breiter und weniger höhenreich. In dieser Schalterstellung wird der Amp auch leiser, so dass ich den Unterschied mit einem Booster auffangen muss, um ein Gleichgewicht beider „Kanäle“ zu erreichen. Mein Favorit bilden derzeit die EL84.

Alles in allem war dies eine erfolgreiche Modifikation für mich. Der Amp ist nun um einiges flexibler und rauschärmer, ein absolutes Unikat. Damit lässt sich nun trefflich spielen.

So, gerade eben habe ich dann doch mal die JJ 6V6 eingesetzt und ja, sie gefallen mir besser als die 6L6. Ihr Sound ist angriffslustiger als der der 6L6, aber nicht ganz so wie bei den EL84. Für mich und meine Soundvorstellung passen sie besser, mit ihnen scheint auch das Tonspektrum umfangreicher, mehr von allem. Eine schöne Abstufung zu den EL84. Sie dürfen bleiben... ;D

*** Neue Erkenntnis: Celestion G12M & VHT-Box ***
Heute war ich mal ganz mutig, denn normalerweise lasse ich die Finger, nachdem ich meinen Ton gefunden habe, von den Ampreglern und der Tatendrang trieb mich voran. Ich kam nämlich auf die Idee, mir einfach die mühsam erarbeitete Reglereinstellung aufzuschreiben! Gewitzter Plan, gell!

Die ganze Zeit thront unter meinem Blues Junior die VHT-Box, die ich nach der Anschaffung der TT-Box quasi ausgemustert hatte, sie dient dem Blues Junior nur als Unterbau, um mit ihn auf Ohrenhöhe arbeiten zu können. Bestückt ist besagte VHT mit einem neuen Celestion G12M, den ich mir mehr aus Neugierde, als Überzeugung gekauft hatte. In meiner VHT-Galerie beschrieb ich die Leihgabe eines alten G12M und seine Soundgestaltung als wunderbar warm und mittig und etwas abfallenderen Höhen und Bässen (im Gegensatz zum G12H im Combo). In Verbindung mit dem Blues Junior wollte mir die Kombination aus VHT-Box und neuem G12M aber nie gefallen. Mir war jedoch durchaus bewusst, dass ich die Klangregelung des Amps nicht wirklich auf die Bedürfnisse der Beiden abgestimmt hatte.

Heute war es nun soweit, ich schraubte völlig unbekümmert an den Regler und schnell hatte ich einen Sound beisammen, der mir doch um einiges besser, als der des Combos mit seinem G12H Anniversary gefiel. Bei letztgenanntem Setup vermisste ich etwas, was den Ton voller machte, im einen Bauch und Ausdruck gab. Meine Bemühungen an Amp- und EQ-Regler war immer nur ein kurzer Erfolg beschienen. Tags darauf fand ich den Ton wieder genau so unglücklich wie zuvor, bevor ich das Schrauben begann. Nun auf einmal klang der kleine Junior viel größer, hatte Muckis und klang auch mit Distortion richtig fett. Na, da hätte ich mit dem Anniversary wohl bis in alle Ewigkeit schrauben können! Dennoch war ich ungläubig, der G12M sollte auf einmal so ne gute Figur abgeben oder war es doch einfach nur die geschlossene Box? Gegenprobe, Box auf, G12M raus, G12H Anniversary rein und hören... Klang wie der Combo-Speaker, hohl, mager, dünn. AAAH, doch der G12M der große Gewinner. Rückbau, Ton voll da, gleich bleibt drin. Fender Blues Junior, Celestion Greenback und eine geschlossen Box bilden für mich eine funktionierende Einheit. Das Gute ist, dass der Speaker noch nicht einmal richtig eingespielt ist und sich die Qualität hier noch steigern lässt.

Sehr lehrreich waren die Umbauarbeiten dann auch noch für mich, denn, ein Speaker, dem man nicht die richtige Einstellung gönnt, kann auch nicht so klingen, wie er in der Lage im Stande ist. Eine ganz normale Weisheit, die man aber oft aus Bequemlichkeit, Unlust,... vergisst. Zudem zeigt es mir mal wieder, dass man ab und zu mutig sein und die Gefahr eingehen muss (s)eine Position zu verlieren. Aber warum haben wir denn auch Papier und Bleistift erfunden, schreibt man sich einfach auf, was man vorher wie eingestellt hat und wenn die neue Suche doch nicht von Erfolg gekrönt ist, schraubt man simplerweise wieder zurück auf Anfang! Auf jeden Fall habe ich hier die Basis, um den Ton noch weiter zu verfeinern und meinen Wünschen anzupassen. Zudem kann ich durch einfaches Umstecken der Boxen unterschiedliche Sounds abrufen.

Das Tolle an Fender-Amps stellt ihre Unempfindlichkeit gegenüber Speaker-Fehlanpassung dar, denn der im Combo kommt mit 8, der in der VHT-Box mit 16 Ohm daher. Den Junior interessiert dies herzlich wenig...

*** UPDATE: TAD Hallspirale ***
Als ich damals meinen Junior zum modden gab, teile mir Mr. Ampbauer mit, dass die Hallspirale bei Vollauslenkung metallisch klingende Geräusche von sich geben, die auf einen Defekt selbiger hinweisen würde. Ich selbst hatte dies beim Spielen ebenfalls vernommen, mir dabei allerdings nichts weiter gedacht, da ich es nicht besser wusste bzw. der Meinung war, das die Geräusche einfach zu einer Hallspirale gehören.

Nun gut, ich verlor das Thema alsbald wieder aus den Augen, da ich einen digitalen Hall vor den Amp schalte und mir der Austausch gegen eine neue Accutronics zu kostspielig war. Als ich vor ein paar Wochen wieder das WWW nach tollen Neuigkeiten durchforstete, fand ich bei TAD eine von ihnen weiterentwickelte und zu meinem Junior passende Hallspirale. Der Preis lies mich staunen, TAD ruft nur rund die Hälfte für sein Produkt auf! Da kann man schon schwach werden, zudem sie in ihrem schwarzen Hammerlackkostüm auch noch hübscher, als das mit galvanisiertem Blech verkleidete Original daher kommt.

Der Einbau einer Hallspirale ist Kindergeburtstag: 4 Schrauben lösen, 2 Stecker umstecken, Schrauben wieder rein und fertig. Das geht so schnell, wie der Reifenwechsel in der Formel 1!

TAD hat einige Details gegenüber dem Original verbessert. So an den Ein- und Ausgangsbuchsen. Hier sollen ein etwas längeres Kabel mit Zugentlastung sowie Plastikummantelung an der Aufhängung eine längere Haltbarkeit gewährleisten. Auch durch die eingesparte Masse bei der Aluschiene, auf der spezielle Ein- und Ausgangsübertrager montiert sind, sollen die TAD-Spirale gutmütiger gegen Erschütterungen sein. Ein wenig schwerer ist sie zudem auch noch und wirkt damit stabiler. Aber normalerweise spielt das tief in einem Combo verbaut keine große Rolle.

Getestet wurde die Spirale auch alsgleich. Bei Vollanschlag hört man nichts von den metallischen Geräuschen, nur Hall. Auch klingt sie in der Tat wärmer, als die Accutronics, zudem etwas dezenter und weicher. Mit ihr kann man über den gesamten Regelweg gute Ergebnisse erzielen. Von subtiler bis subtil geht alles, nur wenn es doch etwas mehr Hall und/oder Distortion sein soll, greift man besser zu einem Vorschaltgerät. Dennoch hat man hier einen zusätzlichen analogen Hall zur Verfügung, der in bestimmten Situationen einfach passt.

TAD vertreibt verschiedene Modelle ihrer Systeme (3, 4 oder 6 Spiralen), die die historische Kennzeichnung verwenden. Somit ist es ganz einfach, sein passendes Modell zu finden. Wenn jemand von Euch da draußen eine Hallspirale besitzt, die nicht mehr ordentlich tut, schaut mal bei den Wormsern vorbei. Bei den Preisen und dem Umbauaufwand ein lohnender Blick.

Ich hoffe, Ihr habt bis hierher durchgehalten und fandet das Review interessant. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass man mit so einer kleinen Kiste und dem notwendigen Fachwissen jede Menge anstellen kann.

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