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PRS CE Stoptail 2001

Nachdem es eine Zeitlang danach aussah, dass ich mich wieder ausschließlich meinen Gibson hingebe, kam doch noch ein Blockadebrecher. Meine Schraubhals-PRS, die SAS gefiel mir zunehmend besser, so dass nun doch die Zeit reif für die Urmutter aller Schraubhals-PRSi zu sein schien, die CE. Ich wollte mich auch nicht davon abschrecken lassen, dass es sie vorwiegend mit Tremolo gibt und ich und meine entsprechend ausgestattete Custom 22 einfach nicht zusammenfinden wollten. Von daher war mir einerlei, ob es sich um eine CE22 oder CE24 handeln würde. Wichtiger war mir da das Halsprofil und das musste schon das Wide Fat sein. Wide Thin ist mir einfach zu dünn. Regular wäre eine Option gewesen.

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Bei eBay Kleinanzeigen stellten sich auch eine Menge CE´s ein. Doch leider blieb mein Versuch sie gegen meine PRS Mira zu tauschen erfolglos (am Rande: die Mira wird mich nun wohl doch nicht verlassen). Durch die Korrespondenz mit dem MB-Member @marco421 kamen wir über den Umweg Pickupangebot zum Verkauf seiner 2001er CE22. Besonderheit der CE, es handelte sich um eine Stoptail-Version, deren Bau im gleichen Jahr ihres Entstehens eingestellt wurde (zur Erinnerung: die SAS-Stoptail-Version lief bereits im Jahr 2000 aus). Farbton Gray Black. OK, nicht gerade einer meiner bevorzugten Farben bei einer PRS, allerdings ist das ebenso bei einem Gebrauchtkauf. Mit der Farbgebung freundet man sich jedoch recht schnell an.

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Erster optischer Eindruck

Highglosslacke sind recht empfindlich gegen Stöße und derartiges, tragen sie doch schnell manches Ding oder Dong zur Schau, auch so im Falle der CE22. Kein Vitrinenstück und das erklärt sie zum Player, als zum Steher. Immerhin zählt die CE22 bereits 15 Jahre. Interessant sind die ausgeblichenen Lackstellen im unteren Cutawayhorn, als auch im Bereich der Armauflage. Diese Stelle kann ich mir noch durch die mechanische Beanspruchung ableiten, aber im Cutaway? Hat sie da vielleicht einmal zu viel Sonne abbekommen…? Recht dunkel und eingängig erscheint dagegen das Griffbrett.

 

​Bestandsaufnahme

Sie stellt ein profundes Bindeglied zwischen meiner PRS McCarty und einer Swamp Ash Special dar. Vom Aufbau liest es sich so:

 - McCarty & CE: Mahagonikorpus & Ahorndecke sowie Palisandergriffbrett

 - Swamp Ash Special & CE: Ahorn- & verschraubter Hals

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Sie verfügt wie bereits genannt über ein Stoptailpiece. Des Weiteren wurde als Halsprofil mein geliebtes Wide Fat gewählt. Zudem besitzt sie sogar als einzige meiner PRSi ein Fakebinding. Meine Günstigste hat das Ausstattungsmerkmal der teureren Core-Modelle!

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Ob von Marco oder einem Vorbesitzer ausgeführt, bietet die CE22 einen traditionellen Toggleswitch, den ich dem PRS-5-Wegeschalter vorziehe. Man hat zwar mit einem 3-Wegeschalter nicht die umfangreiche Möglichkeit des großen Drehpotis, aber aus der Erfahrung heraus kann ich für mich sagen, dass nicht alle verfügbaren Soundoptionen auch Sinn ergaben. Es war sogar recht umständlich und zeitaufwendiger, um von Tone 1 auf 4 zu wechseln. Da musste man schon fast die Schaltschritte mitzählen. Brachte auch nicht allzu viel, den Potiknopf entsprechend mit der „1“ zu mir hin auszurichten.

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„Leider“ war auch die CE22 mit den PRS-Winged-Tuner ausgestattet. An & für sich sollen sie eine .56-E-Saite aufnehmen, aber ich habe das noch nicht mal richtig mit einer .054er geschafft. Aus diesem anwendungstechnischen Grund, aber auch weil sie mir zu martialisch ausschauen, erfolgte ein Austausch gegen Schaller M6 Mini´s. Da die CE22 mit Stoptail ausgestattet ist, verzichtete ich diesmal auf die Locking-Funktion.

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Ihr könnt es glauben oder nicht. Auch bei der CE22 sammelte ich die Erfahrung, dass selbst das Material von Tunerbuttons tonemitbestimmend sein kann. Im ersten Stepp installierte ich die Tuner „out of the box“, sprich, mit den kleinen Metallbuttons. Das Ergebnis war, dass die Höhen weiter in den Vordergrund rückten und die Bässe ein wenig zur Seite geschoben wurden. Von ausgeglichenem Tone keine Rede mehr. Nach der Installation der Ebenholzbuttons der Winged war alles wieder im Lot. Nun könnte man sagen, dass es auch an den Tuner selbst liegen kann, aber diese Erfahrung machte ich auch mit den Winged und Metallbuttons, wie auch damals beim Umbau einer SAS. Dreimal das Ergebnis gehört zu haben, sagt mir, dass das kein Zufall sein kann.

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Im Bereich der elektrischen Wandlung kommen zwei Dragon II-Humbucker zum Einsatz. Dies sind im Gegensatz zu der HFS/Bass-Kombination der CE24 gemäßigtere Aggregate und werden von PRS wie folgt beschrieben:

Sie zielen entsprechend mehr in den Vintage-Bereich ab. Lange Zeit bildet diese Pickupkombination den Standard bei allen XX22-Modellen.

 

​Tone
Die o.g. Eigenschaften treffen in großem Umfang auch auf meine CE22 zu. Sie klingt recht dunkel, satt und erdig. Eigenschaften, die ich bei meiner damaligen Custom 22 so nicht wahrnehmen konnte. Dafür strahlt sich jedoch nicht dieses facettenreiche der Custom aus. Der Tone der CE22 bildet sich kompakter und weniger ausufernd aus.

 

​Der Steg-Pickup drückt mit ordentlichem Bass und weniger Feinzeichnung. Die Mittelstellung aus beiden Pickups klart den Tone etwas auf und nimmt ihm ein wenig die Wucht. Wohingegen der Neck-PU wohlig warm und samtig blubbernd daherkommt.

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Fazit
Tonal im Gegensatz zu meiner McCarty oder SAS an einem anderen Ende aufgestellt, zeichnet die CE22 für ein etwas anderes Klangbild verantwortlich. Sie begibt sich weniger auf Nebenpfade, sondern immer geradeaus, etwas engbandiger und darf mehr die Urgewalt, nicht der Feingeist, eher der Krieger.

Nun nach einigen Modifikationen:

  - Schaller M6 Mini-Tuner incl. der alten Ebenholzbuttons

  - Klebe-Bird´s

  - bis dato einem Lampshadepotiknopf (ein Zweiter folgt bald)

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